Neue TLDs: Zukunft oder Fehlzündung?

By 23. März 2017August 25th, 2017E-Commerce

Die Idee klingt verlockend. Potenzielle Kunden mit einer selbsterklärenden und leicht zu merkenden Domain auf den eigenen Online Shop locken. Die neuen TLDs (Top Level Domains) sollen das möglich machen. Über einen kurzen Zeitraum herrschte eine wahre Goldgräberstimmung. Über einige Endungen wie zum Beispiel .shop wird sogar immer noch gestritten.

Es ist auch zu verlockend, gerade für das regionale Marketing. Zieht jemand nach Berlin und sucht demnach eine neue Versicherung so dürfte die Domain guenstigeversicherung.berlin so ziemlich genau der Google-Suche des potenzielle Kunden entsprechen. Dies ist nur ein Beispiel, die Möglichkeiten mit den neuen TLDs sind fast grenzenlos.

Doch die Realität sieht anders aus. So sagte Ingmar Böckmann vom Bundesverband E-Commerce und Versandhandel gegenüber Internetworld: „Derzeit spielen die neuen TLDs keine Rolle. Es ist auch nicht abzusehen, dass sich das ändert.“ Es wird sogar noch merkwürdiger. Die meisten Online-Händler, die bereits eine neue TLD besitzen, leiten Besucher dennoch auf ihre alte .de oder .com Präsenz um.

Woran liegt es also, dass die neuen TLDs derzeit mehr Fehlzündung als Zukunft sind? Das Marketing ist ein wichtiger Aspekt. Denn die Adressen der großen Online-Händler haben sich selbst als Marke etabliert. Die Unternehmen wollen einfach nicht das Risiko eingehen und verlassen sich auf die Bequemlichkeit der Kunden.

Ein weiterer wichtiger Punkt liegt in der Suchmaschinenoptimierung. Google selbst hatte zumindest durchblicken lassen, dass die neuen Endungen die Suchergebnisse nicht revolutionieren geschweige denn einen großen Effekt haben werden. Damit hat der Monopolist der Internetsuche den neuen TLDs einen kräftigen Schlag versetzt.

Bleibt noch der Empfänger, der Kunde, der Konsument. In den Köpfen haben sich die Endungen .de und .com verankert. Sicherlich haben viele bereits von den neuen Endungen gehört, eine automatische Verknüpfung erfolgt jedoch noch nicht. Es ist somit nötig, dass Unternehmen kräftig ins Marketing investieren, um die neuen Domains zu promoten. Derzeit fehlt jedoch offenkundig die Überzeugung, dies in die Tat umzusetzen.